Teil 2: Wohnraumversorgung - Klimaverträgliches Bauen
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Wohnraumversorgung
- Teil 1: Wohnraumversorgung – Hintergründe und Zusammenhänge
- Teil 2: Wohnraumversorgung - Klimaverträgliches Bauen
- Teil 3: Wohnraumversorgung - Was können natürliche Baustoffe bewirken?
- Teil 4: Wohnraumversorgung - Das Prinzip „Lego“: Rezyklierbarkeit und Kreislaufwirtschaft
- Teil 5: Wohnraumversorgung - Wohnfläche und Suffizienz – Wie viel ist genug?
- Teil 6: Wohnraumversorgung - Wo Märkte sinnvoll sind (und wo nicht)
- Teil 7: Wohnraumversorgung - Wohnungspolitische Instrumente und Eigentumsverhältnisse in Deutschland
- Teil 8: Wohnraumversorgung - Warum wir einen umfassenden kulturellen Wandel benötigen
- Teil 9: Wohnraumversorgung - Warum Wohnraum immer auch emotional ist
- Teil 10: Wohnraumversorgung - Unser „Neschtle“ oder die Transformation im Tun
Als starker CO2-Treiber sollte die Bauwirtschaft nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein. Dafür braucht es ein Verständnis der eigenen Verantwortlichkeit und die Bereitschaft, etwas zu verändern.
Unser Weg zu klimaverträglicherem Bauen
Im Jahr 2021 hat die nestbau AG begonnen, sich intensiv und konkret mit den Umweltauswirkungen ihrer Bautätigkeit zu befassen: Zunächst erstellten wir eine Abschätzung der Umweltauswirkungen unseres Gebäudes in Tübingen Hirschau. Dabei ging es uns zunächst explizit um die Umweltauswirkungen der Baustoffe (siehe hierzu auch unseren Blogartikel zu den Umweltauswirkungen der Bautätigkeit).
Wir wollten wissen, wie viel Emissionen und Energie durch die Errichtung und ggf. den Abriss und die Entsorgung eines Gebäudes anfallen. Diese sogenannte “graue Energie” wird in den Energiestandards, welche sich fast ausschließlich auf die Energieeffizienz eines Hauses konzentrieren, bisher nicht berücksichtigt. Es ist daher theoretisch möglich, ein Haus mit hohem Energiestandard aus ausschließlich mineralischen und damit klimaschädlichen Baustoffen, wie z.B. Stahl-Beton, Porenbetonstein oder Kalksandstein zu erstellen.
Bauwende heißt wirklich etwas anders machen
Mit Blick auf die Klimakrise ist dies fatal, da insbesondere Beton (bzw. dessen Grundstoff Zement) enorme CO2-Emissionen verursacht. Knapp 8 % der weltweiten CO2-Emissionen entstehen allein bei der Zementherstellung. Wäre die Zementindustrie ein Land, hätte sie damit den dritthöchsten CO2-Ausstoß der Welt, hinter China und den USA 1. Leider entsteht bei der Zementherstellung auch prozessbedingt CO2, d.h. aufgrund einer chemischen Reaktion während der Herstellung. Der Einsatz von erneuerbaren Energien kann somit die klimaschädliche Wirkung von Beton nicht signifikant verringern 2.
Da es in einigen Bereichen bisher kaum Alternativen zum Beton gibt, muss insbesondere der Wohnungsbau schnellstmöglich auf umweltschonende Baustoffe umsteigen. Wie das geht und was es dabei alles zu beachten gilt, erklären wir euch im dritten Teil unserer Serie.