Richtfest in Pfrondorf
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Am Nachmittag des 29. Februar 2024 fand das Richtfest des Pfrondorfer „Neschtles“ bei strahlendem Sonnenschein mit über 80 Gästen am Rand der „Seesiedlung“ in Pfrondorf statt. Alle Fotos von Gudrun de Maddalena.
Trotz Baukrise: Unser Rohbau steht
Für die Anwesenden ist es ein besonderer Tag, dieser 29.02.24 - für viele umso mehr, weil sie direkt oder indirekt daran mitgewirkt haben, dass es ein Richtfest in der Pfrondorfer Bolbergstraße geben wird. In seinem Grußwort resümiert nestbau Vorstand Gunnar Laufer-Stark den Werdegang des Projektes und dankte neben den beiteiligten Handwerkern, Architekt:innen und Planenden vor allem der Grundstücksgeberin Ina Schneider und allen Aktionärinnen und Aktionären. Nur dank dem finanziellen Engagement unserer Aktionärinnen und Aktionäre - konkret dem Kauf von nestbau Aktien - war es in einem immer schwieriger werdenden Finanzierungsumfeld möglich, unser „Neschtle“ so weit zu bringen.
Nach einem Resümee der Entstehungsgeschichte unseres Modellprojekts konzentrierte sich Gunnar Laufer-Stark in seiner Rede noch auf die Besonderheiten des „Neschtles“: Der Rohbau besteht aus Massivholzelementen, die durch die Firma EURBAN geplant und von der Zimmerei Tjhen auf der Baustelle in Modulbauweise zusammengesetzt wurden. Es entstehen acht vollständig barrierefreie Mietwohnungen zwischen 40 und 75 Quadratmeter und große Gemeinschaftsbereiche. Gunnar Laufer-Stark machte deutlich, dass das Ziel der nestbau AG mit dem Projekt sei, dass Menschen, denen ihr „Häusle“ zu groß geworden ist, in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. In die frei werdenden Häuser können, so die Hoffnung von Laufer-Stark, dann wieder Familien einziehen; die nestbau wäre bei der ganzen Abwicklung behilflich.
Cord Soehlke: „Das Richtige bauen“
Das Ziel, mindestens eine Person aus Pfrondorf ins "Neschtle" einziehen zu lassen, teilt auch Baubürgermeister Cord Soehlke, der ebenfalls ein paar Worte sprach. Er machte deutlich, dass Richtfeste in diesen Tagen nicht mehr alltäglich seien, weshalb die Stadtverwaltung über jedes Richtfest in Tübingen froh sei. Noch viel mehr freue er sich aber, wenn „das Richtige“ gebaut werde. Hier sei er sich bei unserem „Neschtle“ sicher, da es 3 wichtige Elemente zukunftsfähiger Wohnraumversorgung beachte:
- Bauen auf bereits versiegelter Fläche und nicht „auf der grünen Wiese“
- Bauen mit ökologischen Baustoffen, insbesondere Holz statt Beton
- Maßvoller Umgang mit individueller Wohnfläche bei umfassenden Gemeinschaftsflächen, welche Begegnung und Austausch ermöglichten
Richtspruch von Bertil Rehmann, Zimmerei Tjhen
Hochgeehrte Versammlung!
Wir sind mit Vergnügen
heraufgestiegen,
um Ihnen zu Ehren
ein Gläschen zu leeren.
Die Bauherrinnen und Bauherrn,
samt allen, die sich hier vereinen,
die Baukollegen und die vielen Gäste,
begrüße ich zu diesem Feste.
Ein neues Haus hat sich erhoben.
Wer’s recht besieht, der muss es loben.
Und ich sehe, wenn ich runter schau:
ein modularer Massivholzbau!
Ökologisch, nachhaltig, suffizient
drei Worte die z’Tiebinga glaub ich jeder kennt.
Mit Sichtholzflächen von innen bedeckt
das gemeinschaftliche Senior:innen-Wohnprojekt!
Aus meiner Flasche schenke ein
ein feines Gläschen roten Wein.
Es soll den Bauherinnen und Bauherrn gelten,
und ihnen dabei meinen Spruch vermelden.
Ich wünsche Ihnen Glück und Frieden
und lange Lebenszeit hienieden,
sowie Frohsinn und Genuss
und Gesundheit im Überfluss.
Sie leben Hoch! Hoch! Hoch!
Der Bau hat zwar weder First- noch Fußpfette,
aber eine Bauleitung - eine ganz nette!
Magda, die uns Kaffee und Kuchen brachte
und immer gut gelaunt über unsre Scherze lachte.
Ihren Job hat sie dabei nie vergessen
und stets große Fachkenntnis besessen.
Auf dieser Baustelle war man ganz schön rührich.
Eurban aus London, das Holz aus dem Schwarzwald, die Dependance in Zürich.
And some things have been hard to distinguish,
because we had to converse in english.
Die Statik war von der ganz genauen Sorte,
die Menge von Winkeln, Schrauben, Nägeln,
Ich sag Ihnen - ohne Worte!
Natürlich (!) haben wir brav alles abgeschraubt,
aber, es hat so manchem den letzten Nerv geraubt,
doch sollte einmal die Erde beben,
ich verspreche, das wird gewiss jeder überleben!
Auch sie darf ich nicht vergessen,
der Maurer, der den Beton so gut eingemessen,
und für die Bodenplatte
scheinbar einen guten Laser hatte.
Und ihn der den Plan erdacht, und so akribisch die Details gemacht.
Auf sie alle möchte ich mein Glas erheben, mögen sie noch lange leben!
Drei mal: Hoch! Hoch! Hoch!
Manchmal war’s au' et so schee,
denke ich nur an den vielen Schnee.
Doch denk ich noch genauer nach,
dann gab’s noch viel mehr Regen,
da war der Schnee schon fast ein Segen!
Aber, insgesamt hat’s großen Spaß gemacht
und wir habens, will ich meinen, trotz allem,
gut vollbracht! Prost!
Nun ist das Glas wohl ausgeleert,
und für mich weiter nichts mehr wert,
drum werf’ ich es zum Boden nieder
zerschmettert braucht es zwar keiner wieder,
doch Scherben bringen Glück und Segen
der Bauherrschaft auf allen Wegen.
Jetzt freuen wir uns aufs schöne Fescht,
hier im neu gebauten Nescht.