HV 23.06.: Krise im Bauwesen – weitere Kapitalerhöhung für Modellprojekt – Vorstellung des Jahresabschluss
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Hier eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der Hauptversammlung. Den ausführlichen Vortrag von Vorstand und Aufsichtsrat sowie das Protokoll der Abstimmungen und den aktuellen Geschäftsbericht entnehmen Sie bitte dem Download.
Geschäftsbericht des Vorstand: Krise im Bauwesen erreicht die Medien
Am 23.06.2023 fand die ordentliche Hauptversammlung der nestbau AG im Gemeindehaus Lamm am Marktplatz statt. Vorstand Gunnar Laufer-Stark berichtete rund 45 interessierten Aktionär:innen von der aktuellen Krise im Bauwesen. Diese ist mittlerweile in den Medien angekommen. Anfang April berichtete die Tagesschau von einem „möglichen Kipppunkt in der Bauwirtschaft“; das ifo Insitut rechnet für 2023 gar mit einem Rückgang beim Wohnungsneubau um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr 2022. Gründe seien die Zinserhöhungen, die Steigerung der Baukosten und die Kürzung der Neubauförderung seitens des Bundes.
Bitter ist, dass der Bedarf an Wohnraum keineswegs gesunken ist, im Gegenteil, das geringere Angebot steht sogar einer höheren Nachfrage gegenüber. Auch die nestbau AG selbst ist mittlerweile im Interesse der Medien angekommen. Bei der Hauptversammlung war ein Kamerateam des SWR vor Ort. Dieser dreht gerade an einer Dokumentation über unseren Kampf für bezahlbaren Wohnraum in einem immer schwieriger werdenden Umfeld.
Jahresabschluss & Beschluss zur Kapitalerhöhung
Die Entwicklung im Bauwesen geht selbstverständlich nicht spurlos an der nestbau AG vorbei. Für das Geschäftsjahr 2022 mussten wir einen Verlust von gut 700.000 € in Kauf nehmen. Allerdings ist ein sehr großer Anteil an dem Ergebnis auf Abwertungen unserer Projekte in Metzingen, Feuerbach und Pfrondorf in Höhe von 450.000 € zurückzuführen. Im Falle eines Verkaufs oder der Fertigstellung werden die entsprechenden Grundstücke, bzw. Gebäude wieder aufgewertet. Gleichzeitig verlief die Kapitalerhöhung im ersten Halbjahr schlechter als erhofft. Wir konnten nur knapp ein Drittel der angebotenen Aktien verkaufen.
Nichtsdestotrotz bat Gunnar Laufer-Stark die Aktionär:innen um ihre Zustimmung zu einer weiteren Kapitalerhöhung. Er begründete dies damit, dass unser aktuelles Projekt in Pfrondorf mehr denn je am Puls der Zeit sei. Es besteht aus regionalem Holz, wird seriell vorgefertigt und erfüllt höchste Energiestandards. Genau das, was die aktuelle Holzbauinitiative des Bundes fordert, welche nur zwei Tage vor der Hauptversammlung der nestbau AG veröffentlicht wurde. Vor dem Hintergrund anhaltend hoher Flächenversiegelung trägt unser Projekt zur Verringerung der individuellen Wohnfläche bei und ermöglicht gemeinschaftliches Wohnen im Alter. Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist eine Finanzierung jedoch nur über viel Eigenkapital möglich. „Wenn es bis Ende des Jahr nicht gelingt, deutlich mehr Menschen von einer Investition in die nestbau AG zu überzeugen, muss die Bautätigkeit vorerst eingestellt werden.“, so Laufer-Stark weiter. Da aktuell ohnehin schon deutlich weniger Wohnraum entsteht, wäre das kein gutes Zeichen für den Wohnungsmarkt.
Wir freuen uns, dass die Aktionär:innen dieser Argumentation folgten und sich mit klarer Mehrheit für eine weiter Kapitalerhöhung aussprachen!
Bericht Aufsichtsrat - Langfristige Zukunftssicherung
Neben der erstmalig durchgeführten Evaluation beschäftigte sich der Aufsichtsrat vorrangig mit der langfristigen Zukunftsfähigkeit der nestbau AG. Vorstand Gunnar-Laufer Stark hatte dem Aufsichtsrat zu Beginn des Jahres mitgeteilt, dass er zum Ende seiner Amtszeit im November 2025 in den Ruhestand gehen möchte. Diese Information stieß bei den Aktionär:innen auf große Resonanz. Da die AG bisher sehr von der Person Laufer-Stark abhängt, muss zeitnah ein Weg gefunden werden, dies zu ändern. Aus dem Publikum wurde daher der Wunsch an den Aufsichtsrat geäußert bis zur nächsten Hauptversammlung Möglichkeiten zur langfristigen Zukunftsfähigkeit der AG auszuarbeiten. Der Aufsichtsrat wird die Bemühungen um eine Nachfolgelösung in den nächsten Monaten intensivieren und die Aktionär:innen über die Entwicklungen entsprechend auf dem Laufenden halten.